Das besondere Augenmerk
galt natürlich der neuen Top-Motorisierung mit dem 2,7 l-CDI
in Verbindung mit dem neuen automatisierten 6-Gang-Schaltgetriebe
Sprintshift. Die Motordaten versprechen einiges: 115 kW, also 156
PS entwickelt das komplett neu entwickelte 5-Zylinder Aggregat mit
vier Ventilen pro Zylinder, das nach dem Common Rail Prinzip arbeitet
und über einen Abgas Turbolader mit variabler Turbinengeometrie
verfügt. Das Ergebnis ist eindrucksvoll. Der Sprinter ist sprintstark
und hängt in allen Drehzahlbereichen sehr gut am Gas. Ein Verdienst
nicht allein der Leistung, sondern auch des Drehmoments von immerhin
330 Nm, das bereits bei 1400 bis 2400 U/min. ansteht.
Dadurch schaltet der
Sprintshift geradezu zwangsläufig in einen hohen Gang, der
die Drehzahl absenkt und folglich für Wirtschaftlichkeit sorgt.
Schon bisher gab es für den Sprinter ein Automatikgetriebe.
Doch der neue Sprintshift ist damit nicht vergleichbar. Er besteht
aus einem elektrohydraulisch geschalteten Sechsganggetriebe mit
automatischer Kupplungsbetätigung. Dabei kann man zwischen
dem manuellen und dem Automatikmodus wählen.
In der Stellung
"Automatik" entspricht die Bedienung dem einer normalen
Automatik, man muss eigentlich nichts dazu tun. Allerdings wird
anders geschaltet, weil es keinen Drehmomentwandler gibt. Ist
der Schaltpunkt erreicht, wird die Kupplung automatisch betätigt
und der nächste Gang legt sich ein. Ein zunächst seltsames
Gefühl, das aber bald verschwindet, weil man sich im Prinzip
an einen manuell |
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geschalteten Wagen erinnert
fühlt. Im manuellen Modus dann hat man die Möglichkeit,
die Getriebeübersetzung über den "Joystick"
zu wechseln. Er sitzt dort, wo auch die übliche Schaltung beim
Sprinter jetzt positioniert ist: in der Armaturentafel. Dort wird
der Hebel einfach kurz nach oben oder unten bewegt, je nachdem ob
man hoch oder runter schalten will. Ein Verschalten ist dabei unmöglich,
weil der Schaltwunsch des Fahrers erst nach einer Plausibilitätsprüfung
durch das Steuergerät erfolgt. Ansonsten gehen die Schaltvorgänge
wie im Automatikmodus von statten. Falls man das Herunterschalten
vergisst, kein Problem, beim nächsten Anfahren ist man automatisch
wieder im ersten Gang. Eine äußerst komfortable Sache,
die auch der Reisemobilfahrer zu schätzen wissen wird. Und
davon wird es einige geben, denn der Aufpreis für den Sprintshift
liegt bei nur etwa 1800 Mark, während die bisherige Automatik
fast das doppelte kostete. Glücklicherweise muss man nicht
unbedingt auf den 156 PS-CDI zurückgreifen, um in den Genuss
der Sprintshift zu kommen. Aich die anderen CDI-Versionen (alle
mit 2150 ccm bei Leistungen von 82, 109 und 129 PS) können
damit geliefert werden.
Neben der 5-Zylinder
Variante mit 156 PS ist vor allem die 129 PS-Version eine interessante
Alternative. Damit erreicht ein Kastenwagen mit Hochdach und 3,5
t Gesamtgewicht fast die selbe Höchstgeschwindigkeit wie das
Vergleichsmodell mit 156 PS, nämlich 154 km/h im Vergleich
zu 160 km/h. Und da das Drehmoment mit 300Nm auch nur unwesentlich
kleiner ausfällt (Vergleich 330 Nm), ist auch für genügend
Durchzugskraft gesorgt. Unterm Strich muss festgestellt werden,
dass Mercedes mit dem neuen Sprinter ein grosser Schritt nach vorne
gelungen ist. Die Motoren sind leistungsstark und dabei sparsam,
mit der Sprintshift-Automatik nimmt man momentan eine Alleinstellung
ein. Und das neue Armaturenbrett, das es jetzt auch im neuen Softlook
gibt, macht den neuen Sprinter noch Pkw-ähnlicher. Beste Voraussetzungen
also für den Einsatz als Reisemobilbasis und Herausforderung
für die Mitbewerber.
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