Tunneltest
Die Urlaubssaison rückt näher und damit auch die Sorge vieler Autofahrer, ein Tunnel-Desaster wie im Mont-Blanc-Tunnel könnte sich wiederholen.

Die Sorge ist berechtigt. Bei einem nun vorgestellten Test des ADAC wurden teils erhebliche Sicherheitsmängel festgestellt. Noch immer gelten in den meisten EU-Ländern unterschiedliche nationale Richtlinien. Deshalb differiert die Sicherheit in den Straßentunneln Europas noch erheblich. Von 16 getesteten Tunneln in sieben Ländern erhielten lediglich zwei die Bestnote "sehr gut", nur drei waren "gut". Sieben mit "ausreichend" bewertete Tunnel machten das breite Mittelfeld aus. Dreimal musste das Urteil "bedenklich" vergeben werden, einmal sogar "mangelhaft".

 

Einer der Hauptmängel:

Die Hälfte der getesteten Tunnel war einröhrig, wiederum die Hälfte davon hatte keine Fluchtwege. Vorhandene Fluchtausgänge waren häufig zu weit voneinander entfernt. Auch in diesem Jahr hatten die Tester größte Probleme mit italienischen Tunnelbetreibern: Für sieben Tunnel ersuchte der ADAC um eine Testerlaubnis, nur für den nagelneuen Morgex-Tunnel bekam er sie auch.

 

Testverfahren und Bewertung

So wurde getestet: Ein unabhängiges Expertenteam hat in Zusammenarbeit mit dem ADAC eine Checkliste mit objektiven Bewertungskriterien entwickelt. So überprüften sie die bauliche Gestaltung, alle sicherheitsrelevanten Einrichtungen, Überwachungs-, Branderkennungs-, Brandschutztechnik sowie das Krisenmanagement einschließlich der Effektivität der Feuerwehren. Die Tester waren unterwegs in Dänemark (ein Tunnel), Deutschland (drei), Italien (einer), Norwegen (einer), Österreich (vier), der Schweiz (drei) und Spanien (drei).

Zusammenfassung

Testsieger wurde mit 95,7 Prozent einer möglichen Punktzahl ("sehr gut") der im Mai 2000 fertig gestellte Farchant-Tunnel bei Garmisch-Partenkirchen, dicht gefolgt vom Tunnel "Kaisermühlen" (93 Prozent, "sehr gut") in Wien.

Diese beiden Tunnel verfügen über zwei Röhren mit Querverbindungen, die als Flucht-und Rettungswege dienen sollen. In relativ kurzen Abständen (rund 600 Meter) gibt es Pannenbuchten. Die Fahrbahnen sind ausreichend breit und haben zusätzliche Notgehwege. Für die Sicherheit sorgen ferner eine lückenlose Videoüberwachung, eine automatische Erfassung von Stausituationen, Lautsprecher und Notruftelefone, Notbeleuchtung und ein automatisches Brandmeldesystem.

Enttäuschend der längste und einer der neuesten Straßentunnel der Welt: Der vor einem knappen halben Jahr eröffnete 24,5 Kilometer lange Lærdal-Tunnel (Norwegen) landete mit 67,1 Prozent der Maximalpunktzahl und der Note "bedenklich" auf dem drittletzten Rang. Der Testverlierer liegt in Spanien: Mit 41,8 Prozent und "mangelhaft" fiel der Tunnel "Monrepos" (bei Saragossa) glatt durch. Hier gab es weder Pannenbuchten noch Standstreifen, keine Sicherheitselektronik und auch keine ordentlichen Brandschutzeinrichtungen. Es wäre für die Zukunft unbedingt erforderlich, dass sich die Politiker in der EU für einheitliche Richtlinien einsetzen, damit wenigstens die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.

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