Re: Wirkungsgrad Wechselrichter

CLOU-FREUNDE

Geschrieben von Klaus Lockermann am 11. März 2004 20:32:53:

Als Antwort auf: Re: Wirkungsgrad Wechselrichter geschrieben von Rainer B am 11. März 2004 08:08:29:

Hi Rainer,
das ist ein toller Excurs, den Du da geschrieben hast. Birgit hat ihn noch nicht gelegen. Der WR, von dem sie geschrieben hat, hatte angeblich eine Spitzenleistung von 3 kw und 1700 W Dauerleistung. Der Föhn mit 1200 W lief kurz an. Dann schaltete der WR ab. Es handelte sich um einen WR mit "sinusähnlicher (Trapez)" Kurve. Ich hatte ihn direkt mit den 80 cm langen Originalkabeln an die Batterie angeschlossen. Die Erklärung für das Abschalten: 1700 W bei einem Wirkungsgrad von 85 od. 90 % ist, daß die Aufnahme des Föhns in der Anlauf und Anheitphase wohl über 1200 W liegt bzw. die Spitzenleistung des WR noch 3 KW sondern 1,7 KW betrug. Ist auch egal. Der Verkäufer nahm ihn sang und klanglos zurück. Damit war die Angelegenhei erledigt.

MfG


Klaus aus Iserlohn


>Hallo Birgit,
>ein 1700Watt Wechselrichter sollte einen 1200Watt Fön ohne weiteres betreiben können, zumal ein Fön im Gegensatz zur Klimaanlage auch keinen erhöhten Anlaufstrom zieht und ausserdem eine sogenannte "ohmsche Last" darstellt. Das heisst einfach gesagt, dass die Anforderungen an den WR gering sind.
>In disem Falle würde ich folgendes vermuten:
>1. Der Hersteller des WR hat die Angaben *leicht* nach oben geschönt.
>2. Es stimmt etwas mit der Verkabelung nicht.
> Bei 1200Watt fliessen auf der 12V Seite satte 100Ampere, +Verluste, das ist
> mehr als der Anlasser eines Mittelklassewagens braucht.
> Wenn irgendwo ein zu grosser Übergangswiderstand herrscht, dann schaltet
> der WR wegen Unterspannung ab.
> Also mal gucken ob die Lämpchen des WR etwas anzeigen, ob etwas heiss
> wird, und wenn möglich die Spannung auf der 12V Seite (direkt am WR)
> messen während auf der 230V Seite ein grosser Verbraucher läuft
> (Staubsauger 1000W, Heizlüfter 500W).
>3. Der WR hat einen Defekt.
>Was sagt die Bedienungsanleitung des Gerätes? Welches Gerät ist es?
>Wie verhält es sich bei 1000W oder 500W?
>Du kannst mir gerne auch die gescannte Anleitung mailen.
>Nun zum 12V Fön:
>Jegliche Geräte, die versprechen aus 12Volt eine brauchbare Heizleistung zu zaubern sind absoluter Schwachsinn. Die Hersteller davon müssen unter fortgeschrittenem BSE leiden. Einen Fön mit 150-300 Watt kann ich auch einfach weglassen und durch Lufttrocknung ersetzen, das kostet wenigstens nix. Hätte er 1000 Watt, dann würden ca. 83 Ampere fliessen, dafür bräuchte man eine Spezial-Steckdose mit eigener Verkabelung zur Batterie und fingerdicke Kabel.
>Es geht also einfach nicht, wer so etwas anbietet verarscht seine Kunden.
>Heizen mit vernünftiger Leistung ist möglich mit Gas, Öl (Diesel), oder 230V, nicht mit 12V.
>Eine Ausnahme sind z.B. Microwellen für 12V, die haben tatsächlich die dicken Kabel und werden direkt an der Batterie angeschlossen. Man trägt sie ja auch nicht herum.
>Ebenso ziehen die Wechselrichter diese hohen Ströme, aber auch die sind fest angeschlossen.
>Nun noch ein kleiner Exkurs zum Thema Energieinhalt der Aufbau-Batterien:
>Nehmen wir als Beispiel zwei 12V Aufbau-Batterien mit je 230Amperestunden an, das macht 460Ah. Wenn ich jetzt mit 1200Watt föne, dann fliessen ca. 120A, ich könnte also 460Ah/120A= ca. 3,8 Stunden lang fönen. In der Praxis kann man aber höchstens die Hälfte der Kapazität (bei hohen Strömen) aus der Batterie entnehmen, bleiben knapp 2 Stunden. Da die Spannung der Batterien aber lange vorher zurückgeht schaltet der WR spätestens nach 1 Stunde ab. Da die Batterien in der Regel nicht neu sind und wohl auch nicht immer voll geladen, bleiben vielleicht noch 30 Minuten.
>Der Energie-Inhalt dieser Batterien wäre 460Ah mal 12V = ca. 5,5kWh.
>Davon entnehmbar ist wie gesagt ca. die Hälfte, d.h. in diesen Batterien, die zusammen satte 140 Kilo wiegen, stecken ca. 2 1/2 Kilowatt-Stunden!
>Das ist verglichen mit dem Stromverbrauch eines Haushalts einfach lächerlich.
>Das ist der Grund, warum wir nicht elektrisch heizen und warum wir, wenn keine Aussen-Steckdose vorhanden ist, auf alle "Heiz"-Verbraucher verzichten sollten.
>Die Alde-Heizung hat eine Leistung von 6kW. Wenn ich den Aufbau von Null Grad an aufheize, dauert es ca. 6 Stunden bis eine angenehme Wärme herrscht (bei mir jedenfalls).
>Dabei läuft die Heizung fast ununterbrochen mit voller Leistung, zum Ende hin schaltet die Pumpe ab und an aus.
>Wenn wir während dieser Aufheizphase eine mittlere Heizleistung von 5kW annehmen, dann werden 6Std * 5kW = 30kWh verbraten!
>Elektrisch ist das aus 12V einfach unmöglich (es sei denn man schleppt knappe 2 Tonnen an Batterien herum) und an 230Volt würde der Stromzähler ins Delirium verfallen, ausserdem sind 6kW ja auch gar nicht möglich, da bräuchte es einen Starkstrom-Anschluss.
>Damit wollte ich nur mal verdeutlichen, wie extrem die Energieverbräuche aller Heiz-Geräte sind.
>Ich hoffe das ist mir gelungen.
>Gruss Rainer





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