Re: Wechselrichter Einbau

CLOU-FREUNDE

Geschrieben von Udo (DL 8 WP) am 07. August 2004 20:10:45:

Als Antwort auf: Re: Wechselrichter Einbau geschrieben von Stefan aus Gießen am 06. August 2004 08:22:25:

Hallo Stefan,

das ist schon richtig, dass ich auf Dein Grundproblem nicht eingegangen bin, nämlich die Versorgung aller Steckdosen mit 230 V aus dem Wechselrichter, wenn
dein Auto nicht am 230 V Netz hängt. Das kannst Du sicher mit einer teuren "intelligenten Elektronik" lösen, oder mit ein paar Schützen (= Hochlastrelais) zusammenbasteln (lassen). Das wird aber auch nicht ganz billig, wenns richtig gut sein soll.

Ich möchte Dir hier nur das Prinzip aufzeigen, damit Du weisst, worauf zu achten ist. Die Ausführung würde ich jemandem überlassen, der das gut kann, da Du ja sagtest, Du bist mit diesem Thema nicht so vertraut.

Schau mal hier nach, ev. lass Dir ein Angebot machen.

http://camptronic.de/

Da kannst Du auch die meisten Teile kaufen.

Die nachfolgend beschriebene Schaltung mit den Schützen kann Dir natürlich auch ein kompetenter Starkstromelktiker machen. Der sollte allerdings ein bisschen mehr können wie Steckdosen in Einfamilienhäusern setzen.

Nun konkret zu Deinem Problem.

Zunächst mal ist die Frage zu klären, was Dein Wechselrichter aus der Batterie zieht, wenn keine Geräte angeschlossen sind (im Leerlauf sozusagen). Wenn der nämlich einige 100 mA zieht und immer an Deinen Batterein angeschlossen bleibt, sind die in einer Betriebspause des Autos von ein paar Wochen sehr schnell tiefenentladen und wenn Du das ein paar mal gemacht hast, kaputt.

Ich denke Dein Wechselrichter ist nicht von der "intelligenten Sorte" und daher würde ich folgendes vorsehen (=idiotensicher, da können dann auch mal Deine kleinen Kinder dran rumspielen, sofern Du welche hast)

Du musst zunächst mal einen (sehr stark belastbaren - um 250 A bei 12 V wären sinnvoll) elektromagnetischen Schalter (12 V Schütz) vorsehen, mit dem Du den Wechselrichter von den Batterien trennst (mit Kontrollampe (Leuchtdiode), die Dir immer ins Auge sticht, und so verhindert, dass der Wechselrichter an den Batterien angeschlossen bleibt, wenn Du das Auto verlässt. Damit verhinderst Du besagte Tiefenentladung.

Diesen stark belatbaren 12 V Schütz (primärseitig am Wechselrichter) brauchst Du, da Du auch noch sicherstellen musst, dass der Wechselrichter N I C H T eingeschaltet wird, wenn 230 V Netzversorgung von Außen anliegen. Sonst hast Du 2 x 230 V auf den selben Leitungen die nicht synchron laufen und dann "knallts".

Weiterhin musst Du verhindern, dass auf die Sekundärseite (230 V Seite) des Wechselrichters 230 V von Außen (sozusagen von hinten) eingespeist werden.

(von vorn (primärseitig) haben wir den Wechselrichter ja schon von den Batterien getrennt, s.o.)

Auch hierfür brauchst Du ein weiteres 2 -poliges Relais (ca. 3000 W, besser mehr, belastbar, das den Wechselrichter aus der 230 V Seite 2- polig trennt. (Geht auch mit einem oder mehrenren mehrpoligen Schützen (Umschaltschütze) zusammen mit der Abschaltung des Netz Ladegeräts (s. gleich).

Ich würde weiterhin zwischen den 230 V Netzeingang am Camper einen SchÜtz (=Starkstomrelais-Belastbarkait je nach Ladegeräten, Heizpatronen, Heizlüftern etc,) in die Zuleitung zum Netz-Ladegerät schalten.
Dieser Schütz ist so zu schalten, dass das Netz-Ladegerät nur dann an 230 V hängt, wenn der Strom vom Aussen kommt. Sonst betreibst Du das Netz Ladegerät aus dem Wechselrichter um die Batterein zu laden .... (Perpetuo Mobile, wenn da der Wirkungsgrad nicht wäre...)

Wenn Du hinter diesen Schütz an den Rest der Fahrzeugeinspeisung deine 230 V aus dem Wechselrichter einspeist, hast Du diese 230 V an allen Steckdosen und nicht am Netz - Ladegerät. (Natürlich kannst Du damit keine Heizlüfter oder Elektropatronen der Alde Heizung betreiben. Wenn Du sowas hast, musst Du die auch zusammen mit dem Netz- Ladegarät wegschalten)

Dieser Schütz (besser 3 parallel schalten 2 x für 230 V 1 x für 12 V Primärseite Wechselrichter Zwangs-"Lock" des Einschalters des Wechselrichters (wenn Du keinen Umschaltschütz nimmst, muss durch ein Zeitverzögerungsglied sichergestellt sein (oder Umschaltschütz), dass der Wehselrichter 230 V-Seitig von der Fahrzeug Einsperisung getrennt ist, B E V O R sich die 230 V von der Aussenversorgung auf die Fahrzeug Einspeisung aufschalten.

Ich würde auf eine strikte Trennung von 230 V und 12 V Strängen achten, sowie jeweils entsprechnde Absicherungen vorsehen. Natürlich sollte man auch die VDE Vorschriften hierzu beachten.

Zum Schluss noch eine kleine Warnung:

Wenn Du bei den vorhandenen Batteriekapazitäten (450Ah) und den damit möglichen Strömen einen Kurzschluss baust, kannst Du damit Kabel in der Dicke von Starterhilfskabeln zum verglühenm bringen. Wenn Du Pech hast kannst Du Dir damit den ganzen Wagen abfackeln.

Weiterhin würde ich keine Wechselrichter oder Transformatoren unter einem Bett das belegt wird, oder unter Deinem Lieblingssitzplatz vorsehen, von diesen Trafos oder Wechselrichtern gehen elktormagnetische Felder aus, die relativ weit streuen.
Ich würde immer versuchen mich diesen Feldern so wenig wie möglich auszusetzen. Die Wirkungen werden zwar wissenschaftlich heiss diskutiert, aber wo nichts ist (oder möglichst weit weg) gibts auch keine potentiellen Probleme.

Du siehst, das alles geht nicht ganz so einfach.

Ich denke der Klaus hat gut daran getan nur 1 Steckdose mit dem Wechserichter zu versorgen, dann kann er diese ganzen Dinge hier vermeiden.

Falls Du professionelle Hilfe brauchst und Du nicht zu weit weg von Neustadt / Weinstraße wohnst, kann ich Dir einen jungen Elektoingenier aus unserem Amateurfunkverein vermittlen, der Dir so etwas sicher und sauber aufbaut.


Viele Grüße Udo (DL 8 WP) aus Römerberg bei Speyer


>Hallo Udo,
>danke für Deine ausführliche Beschreibung. Ich habe mich ein wenig nach dem Konzept der Fa. Agtar orientiert. Agtar empfiehlt eine Batteriekapazität von min. 400 Ah, weiterhin bauen die einen Hochleistungslimaladeregler ein, den ich mir aus dem Bootsbau bestellen werde, dort ist er um einiges günstiger. Meine Zuleitungen von der Lima zu den Batterien möchte ich auch noch soweit optimieren, dass der Leitungsverlust so gering wie möglich ausfällt. Weiterhin hilft eine schon vorhandene Solaranlage den Strom nachzuliefern, den wir bislang Verbrauchen.
>Beim Thema Strom im Wohnmobil scheiden sich die Geister und die Gelehrten streiten sich.
>Ich finde es aber sehr gut die verschiedenen Meinungen zu lesen und abzuwägen.
>Nur, wie ich meinen Wechselrichter ins Bordnetz einspeisen kann, weis ich bisher noch nicht , ich bin in Sachen Elektrik nur ein Laie, der viel Googelt.
>Viele Grüße noch aus Gießen, Stefan I.





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