Re: Messwerte...

CLOU-FREUNDE

Geschrieben von Udo (DL 8 WP) am 03. Februar 2003 10:30:11:

Als Antwort auf: Messwerte... geschrieben von TK am 02. Februar 2003 15:44:45:

>Hallo Udo, danke für deine Tips. Ich bin den Sachen mal nachgegangen :
>zu 1. Einbaudatum der Batterien Feb. 2000, beide gleiches Alter, Batteriespannung im Leerlauf 13.75 V fällt bei Vollast ( alle Lampen, Radio, Kühlschrank und Gebläse ) auf 13,1 V ab.
>zu3. Muss ich das Poti jetzt so einstellen, dass zwischen den Klemmen Masse und Batterie Aufbau ( blau und rot ), wenn ich die Kabel zur Batterie abklemme, zwischen 13,8, und 14,2 V messen kann. Sehe ich das richtig ???
>Am Poti lässt sich der Strom und die Spannung wie folgt verändern :
>I = 2,2 bis 5,2 A
>U = 13,9 bis 15,0 V
>zu 4. Der Strom hängt auch davon ab, welche Geräte gerade eingeschaltet sind. Dabei dachte ich, bei 220 V anschluss geht die ganze Last über den Trafo ?
>Also ich hab den Poti ganz nach minimal gestellt und in die Masse mein I-Meter gehängt : Start : 2,75 A, nach 1,5 h noch 0,86 A und nach 4 h noch 0,1 A (blubbert jetzt), wobei während dieser Zeit auch das Gebläse und versch. Lampen liefen.
>zu 5. bei der Messung oben ( zu 3 ) hab ich die Batterie nicht abgeklemmt.
>Die Nieten waren schon offen, vom Vorgänger.
>Über Déine Diagnose würd ich mich sehr freuen !!
>Was bedeutet DL 8 WP ???
>Gruß
>Thomas


Hallo Thomas,

Du hattest wohl ein geschäftiges Wochenende mit Deinen Messungen.
Jetzt kommen wir der Sache schon näher.

Eine Nassbatterie verträgt eine Dauer(Erhaltungs-)ladung von von 1/100 der Eigenkapazität. (2 x 100 AH gibt 2 x 1 A = 2 A maximale Dauerladung).
Das Ladegerät gibt eine Konstantspannung ab (die Du am besagten Poti einstellst 13,9 ... 15 V die Du gemessen hast) und Die Batterie "nimmt sich den entsprechenden Strom" je nach Ladezustand bei diesem Typ Ladegerät.(Wenn sie "voller" wird geht der Strom zurück)
Ich würde das Poti bei ca. 13,9 V stehen lassen, weiter kommst Du wohl nicht herunter. Weiterhin musst Du feststellen wie sehr die Batterie "blubbert", sie sollte nicht heiss werden (maximal lauwarm).
Übrigens der einzig objektive Test (ob sie voll) ist:
Besorg dir ein Ärometer (Säuredichtemesser), den solltest Du für 5 - 10 € in einem Autozubehörladen kaufen können, und messe die Säuredichte. Nach Volladung ein paar Stunden stehen lassen. Dieser Dichtemesser hat eine Skala, Rot, gelb, Grün, dann weisst Du genau ob die Batterien wirklich voll sind und noch brauchbar. (Achtung Schwefelsäure ist ätzend, Schutzbrille verwenden, falls was auf die Finger kommt sofort abwaschen, Kleider auch sofort waschen falls was drauf gekommen ist, sonst zerfällt der Stoff).
Eine alte oder (teil-)defekte Batterie kommt nicht mehr in den grünen Bereich.
Eine Batterie sollte nicht unter 10,8 V entladen werden (sonst Tiefenentladung und dauerhafte Schädigung), die Ladeschlusspannung liegt um 13,8 V, bei KFZ Lichtmaschinen auch schon mal bei 14,2 V (die kommen aber durch die langen Zuleitung an der Wohnbatterie nicht mehr an -> Spannungsabfall). Eine volle Batterie, die Du vom Ladegerät abklemmst (zuvor aufgeladen bis ca. 13,8 V) fällt in ein paar Stunden auf ca. 12,6 bis 12,8 V ab (ohne Belastung, d.h. nichts angeschlossen).
Die Batterien fangen beim laden in der Regel bei ca 13,8 V an zu gasen ("Blubbern"), es entsteht Knallgas (Entlüftungsschläuchlein anschließen !). Über diesen Punkt sollte man eine Batterie nicht laden (brigt nichts mehr).

Deine Frage zu 3.: Entlade deine Batterien bis ca. 11 V, dann lass sie wieder aufladen und schau welchen Anfangs-Ladestrom fliesst. Das Lade-Netzteil sollte ca. 6 - 7 A Anfangsladestrom liefern. Der Endstrom wenn die Batterien voll sind -> schätze das wird bei ca. 200 AH Kapazität um die 50 h dauern (Erhaltungsladung) sollte dann unter 2 A liegen. -> Säuredichtemessung.
Stell Dein Potentiometer entsprechend ein (Auf Ladeendstrom max 2 A, lieber weniger)

Übrigens: In eine Batterie musst Du ca. das 1,4 - Fache ihrer Kapazität hineinladen (Ladefaktor).

Zu 4. Ich gehe hier von meinem Ladegeraät Schraudt (EBL 550)aus Der konventionelle Trafo (->kein Ringkerntrafo)hat 2 (Sekundär-) Wicklungen. Eine Wicklung (die große für die Bordstromversorgung) geht an 4 große Dioden (auf einem Kühlblech am Gehäuse eingepresst) und anschließend an 2 Kondensatoren, die den Brumm (Restwechselspannung) grob wegfiltern sollen. Diese Wicklung sollte für ca. 20 - 30 A Strom gut sein.
Eine 2. Wickkung geht an den Ladeteil für die Batterien, der im wesentlichen aus einem integrierten Spannungsregler und der kleinen Platine auf dem sich das Einstellpoti für die Ladespannung und die Nebenbauelemente für den Spannungsregler befinden.
Dieser Strang sollte nominell 7 A Anfangsladestrom liefern.
(Wenn eine Sekundärwicklung stark belastet wird geht die Spannung an der 2.Wicklung auch runter, das ist normal).

Ausserdem gibt es eine weitere größere Platine(mit einem IC drauf) in dem Netzteil auf dem sich ein Spannungswächter befindet.Dieser sollte u.a. die Batterien abschalten sobald die unter 10,8 V kommen und der schaltet auch zwischen Batterie- und Netzversorgung um (mit einem der Relais auf der Relaisbank).
Dieses Relais kannst Du testen in dem Du die 230 V Außenversorgung über ein kurzes Verlängerungakabel anschließt, in den Wagen nimmst und den Stecker ziehst und wieder hineinsteckst. (geht auch mit Helfer dierekt an der 230 V Autosteckdose). Im Moment des "Ziehens" des Steckers sollte das zuvor beschriebene Relais umschalten ("Klicken"). Gleichzeitig sollte das Licht im Fahrzeug heller werden (mit Netz) oder dunkler (nur Batterie).
Dies ist der 1. Grobtest.
Weiterhin würde ich bei Netzbetrieb die Batterien am MINUSPOL abklemmen und schauen ob alle Verbraucher noch Strom bekommen.
Somit weisst Du ob alles wirklich am Netzstrang angeschlossen ist.
Oftmals ist so ein älteres Auto nämlich verbastelt.

Wieterhin würde ich noch folgenden Test vorschlagen:
Bei ausgeschaltetem Netz- und ausgeschaltetem Wohn-Batterie Hauptschalter(am Panel vom Voltmeter / Tankanzeige) den /die Minuspol(e) beider Batterien abklemmen. Hier ein Ampermeter einschleifen und sehen ob noch ein Strom fließt (eventuell im 2. Anlauf mA Bereich nehmen). Dieser Strom saugt Dir eventuell Deine Batterien leer, wenn Du das Fahrzeug länger abstellst und die (Wohn)Batterie(en) nicht abklemmst (->Tiefenentladung, Batterien sulfatieren oder es gibt Plattenkorrosion und sie lässt sich möglicherweise nicht mehr aufladen bzw. hat Kapazitätsverlust). GGF. feststellen was Strom zieht (Verdächtig sind immer 2. Autoradio in Wohnkabine (->Speicherpuffer),Funkgeräte, Antennenverstärker, Sat - Empfänger oder anderes "Spielzeug").

Um zu testen ob die Wohnbatterien noch gut sind schlage ich folgenden Test vor:
Besorg Dir eine KFZ Scheinwerferlampe (um 60 Watt) und entlade deine zuvor voll geladenen Wohnbatterien damit bis zur Entladeendanuung von 10,8 Volt. Wenn Du Dir dann die Zeit auschreibst weisst Du was Deine Batterie noch bringt. (bei 5 A Entladestrom beispielsweise C 20 von einer 100 AH Batterie).
Die entnehmbare Kapazität ist stark von Belastunsstrom (viel Strom = weniger und von der Batterietemperatur (kalt = weniger) abhängig.

Es gibt bei Batterien Qualitätsunterschiede.
Für den Einsatz als Wohnbatterie sollte man Batterien mit verstärkten (dickeren) Platten und Taschenseparatoren bevorzugen. Die schaffen wesentlich mehr Lade- / Entladespiele als eine normale Starterbatterie.
Auch Dryfit Batterien eignen sich hervorragend, sind aber sehr teuer wenn man sie regulär kaufen muss.

Es gibt natürlich bessere / teurere Ladageräte. Wenn man aber ein bisschen aufpasst kann man mit dem vorhandenen ganz gut leben.

Ich würde mir die Batterien einzeln schaltbar/abschaltbar/zusammenschaltbar verdrahten. Solche Schalter gibts im Wohnmobil- oder im Yachtzubehör, manchmal auch im E- BAy unter Bootszubehör.

Zu deiner latzten Frage: DL 8 WP ist mein Amateurfunk-Rufzeichen.

Viele Grüße,

Udo (DL 8 WP)aus Römerberg bei Speyer







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